Kunstwerk des Monats Januar

Georg Malin, Beerenfrucht, 1980/81

Georg Malin

* 1926 in Mauren


Beerenfrucht, 1980/81


Diabas, geschliffen, poliert
63,5 x 51,5 x 51,5 cm
Schenkung der Erna Maschke Stiftung, Vaduz

Georg Malin hat als Landtagsabgeordneter und Regierungsrat, als Historiker, Archäologe sowie Mitbegründer und erster Konservator der Liechtensteinischen Staatlichen Kunstsammlung nicht nur die jüngere Geschichte des Landes mitgeprägt. In seiner künstlerischen Tätigkeit hat er auch Werke geschaffen, denen man heute im öffentlichen Raum ebenso wie auf Firmengeländen und in mehreren Kirchen Liechtensteins begegnet.

Neben dem Haupteingang des Liechtensteinischen Gymnasiums in Vaduz, zu dem eine Treppe hinaufführt, steht die Skulptur Beerenfrucht. Der massive, grünlich-schwarze Steinblock ist auf jeder Seite durch tiefe horizontale und vertikale Einschnitte in Teilkörper gegliedert, deren Aussenflächen verschieden gekrümmt sowie durch Kanten von variierender Schärfe und unterschiedlichem Verlauf voneinander abgesetzt sind. Auf der glatt polierten Oberfläche des Steins – eines heterogenen Gefüges aus teilweise grün gefärbtem, basaltischem Gestein und mineralischen Einsprenglingen – entsteht so ein vielfältiges Wechselspiel von Lichtreflexionen und Verschattungen.

In einer Reihe von Skulpturen in Stein oder polierter Bronze gestaltete Malin während der 1970er und 1980er Jahre pflanzliche Motive wie Blüte, Knospe oder Frucht. Damit widmete er sich einerseits dem Themenkreis um die natürlichen Prozesse der Ausgestaltung, Entwicklung und immerwährenden Erneuerung, welchen er auch in einem grossen Gemäldezyklus zur Schöpfung behandelte. Andererseits setzte er die organischen Motive in beinahe kristalline Gebilde um, welche durch die Abwandlung geometrischer Grundformen entstanden. So resultiert die Beerenfrucht, auf jeder ihrer vier Ansichtsseiten neun kubenartige Facetten zeigend, aus einer abstrahierenden Geometrisierung von Naturformen, die in der Komposition mit 9 Würfeln von 1983/84 an ein Ende geführt ist. Indem sie sich auch als Einheit der Kubusform annähert, kann die Beerenfrucht zudem als wegweisend für jene vertiefte Auseinandersetzung mit den visuellen Eigenschaften und dem symbolischen Gehalt des Würfels gelten, welche in der Folgezeit im Zentrum von Malins Schaffen stehen sollte.

Franziska Hilbe

<b>Georg Malin, Beerenfrucht, 1980/81</b>
Das Kunstmuseum Liechtenstein stellt jeden Monat ein Werk aus der eigenen Sammlung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Auch werden regelmässig Werke aus der Sammlung der Hilti Art Foundation auf diese Weise vorgestellt.