Kunstwerk des Monats April

Regina Marxer, Katze, 2002, und Kuh, 2002

Regina Marxer

* 1951 in Vaduz, Liechtenstein


Katze, 2002 // Kuh, 2002


Acryl auf Leinwand

30 x 59,7 cm // 30 x 60,1 cm

 

Die beiden Gemälde Katze und Kuh von Regina Marxer aus dem Jahr 2002 zeigen die im Titel bezeichneten Tierkörper in einer flächigen, reduzierten Bildsprache. Dabei ist wahrzunehmen, dass der Aufbau der beiden Körper in ihrem Konstruktions-Prinzip vergleichbar ist: so gestaltet die Künstlerin Kopf, Rumpf, die vorderen und hinteren Gliedmassen sowie den Schwanz auf sehr ähnliche Weise. Mittels Farbe, etwa einem leuchtenden Grün für die Darstellung der Katzenaugen, und einer auf wesentliche Merkmale vereinfachten Geste lässt Marxer die zwei Tierarten, einem Icon ähnlich, hervortreten. In der Modifikation ist das sich Wiederholende erkennbar und zugleich verleiht die Künstlerin den beiden Arbeiten eine kindlich anmutende Einzigartigkeit.

Findet sich in der malerischen Darstellung der Tiere eine optische Ähnlichkeit zwischen Zeichenform und Bezeichnetem, entfaltet Marxer durch ihre Betitelung eine weitere Dimension der imaginär-symbolischen Beziehung. Denn Sprache ist nicht vom Wesen der Realität bestimmt, auf die sie sich bezieht. Vielmehr ist die Interpretation der sprachlichen Elemente abhängig von einem zugrundeliegenden Zeichensystem, in dem die Zuordnung von Form und Bedeutung willkürlich ist und dessen Kenntnis dem Verstehen vorausgeht. So spielt Marxer in Katze und Kuh mit den Charakteristika bildhafter Zeichen in der Malerei, mit Signifikant (der Bezeichnung) und Signifikat (dem Bezeichneten) – und ihrer jeweiligen Beziehung zueinander.

Zur Grafikerin ausgebildet, studierte Marxer anschliessend an der Hochschule der Künste Berlin Malerei und Bildhauerei. Ein besonderes Augenmerk in ihrem Werk liegt auf dem wechselseitigen Verhältnis von räumlichen und sozialen Situationen, der Dokumentation und Speicherung von Erinnerung sowie der Auseinandersetzung mit Sprache und Bild. Darüber hinaus befasst sie sich mit dem Sujet der Wiederholung und Variation, oder anders formuliert, mit «Gesehenem und Noch-nicht-Gesehenem und Vielleicht-schon-Gesehenem», wie es der Schriftsteller Michael Donhauser in Bezug auf Regina Marxer einmal benannt hat.

Denise Rigaud

<b>Regina Marxer, Katze, 2002, und Kuh, 2002</b>
Das Kunstmuseum Liechtenstein stellt jeden Monat ein Werk aus der eigenen Sammlung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Auch werden regelmässig Werke aus der Sammlung der Hilti Art Foundation auf diese Weise vorgestellt.