Kunstwerk des Monats Oktober

Meindert Hobbema, Landschaft mit Gehöften und Staffage, um 1665–68

Meindert Hobbema

* 1638 in Amsterdam, † 1709 in Amsterdam


Landschaft mit Gehöften und Staffage, um 1665–68


Öl auf Holz

52,5 × 67 cm

Schenkung Graf Maurice Arnold von Bendern, 1968

 

Ein sanft sich windender Weg führt den Betrachter in der rechten Bildhälfte unmittelbar in das Bild hinein. Linkerhand liegt hinter einer imponierenden und diese Bildhälfte bestimmenden Baumgruppe ein Gehöft. Folgt der Blick dem Weg, an dem zu beiden Seiten weitere Gehöfte liegen, so gelangt er in eine bemerkenswert weite Tiefe der Landschaftsdarstellung. Zuvorderst finden sich zwei Personen, die gerade dabei sind, aus dem Schatten der grossen Bäume in die vordere lichte Zone zu treten, und in deren exakter Achse, doch ein Stück entlang des Weges, drei Leute, ins Gespräch vertieft, stehen. Massgeblich gliedern die Licht- und Schattenzonen die Bildtiefe. In der vorderen Schattenzone der mächtigen Baumgruppe liegen am Boden verstreut eine Anzahl gefällter Bäume und zeugen von der Wald- und Forstarbeit. Dahinter, in der zweiten Schattenzone, geht ein einzelner Mann zum nahen Gehöft. Eine zweite Baumgruppe eines am rechten Bildrand liegenden Gehöfts unterstützt die Staffelung der Raumdarstellung und schafft zugleich die «Ponderation», die Ausgeglichenheit, im Landschaftsporträt. Der Himmel ist von weich modellierten Cumuluswolken erfüllt. Eine lichtdurchflutete, idyllische Beschaulichkeit, wie sie hochbarocke Landschaften auszeichnet. In Hobbemas Bild herrscht eine bewegte Stille.

Aufgrund der lichten Farbigkeit und des lockeren, pastosen Farbauftrages, wirkungsvoll und nuancenreich gehandhabt, wird das Gemälde in die Zeit zwischen 1665 und 1668 datiert. Die Komposition steht in einer langen Reihe ähnlicher, in dunkle Vordergrundhälfte linkerhand und Ferndurchblick rechterhand geteilter Bilder Hobbemas. Vorausgegangen ist seiner Malerei eine intensive Beobachtung der Natur in der Umgebung Amsterdams und auf Reisen bis an die westfälische Grenze. Seine wiederkehrenden Motive malte er bei verschiedenen Lichtverhältnissen, mit unterschiedlichen Farbtönen und zu allen Jahreszeiten.

Christiane Meyer-Stoll

<b>Meindert Hobbema, Landschaft mit Gehöften und Staffage, um 1665–68</b>
Das Kunstmuseum Liechtenstein stellt jeden Monat ein Werk aus der eigenen Sammlung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Auch werden regelmässig Werke aus der Sammlung der Hilti Art Foundation auf diese Weise vorgestellt.