Kunstwerk des Monats September

Hans Arp, Mirr, 1949/50

Hans Arp

* 1886 in Strassburg, † 1966 in Basel


Mirr, 1949/50


Belgischer Granit
29.2 x 34 x 47 cm
KML 01.05

Schenkung der Stiftung zur Errichtung eines Kunstmuseums

Hans Arp zählte zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten seiner Zeit, weil er in allen Bildkünstlerischen Bereichen, der Malerei, der Plastik und der Grafik eine unver- kennbare Formensprache entwickelt hatte. Er zählt zu den Pionieren der organisch-ab- strakten Formen. 1916 war er Mitbegründer der Dada-Bewegung, jene Gruppe von Künstlern und Dichtern, die sich im legendären Züricher Cabaret Voltaire regelmässig traf. Dada stellte mit satirischer Überspitzung die gesamte bisherige Kunst in Frage. Sprache war ein zentrales Ausdrucksmittel, dem sich auch Arp bediente. So erhielten seine Werke in Anlehnung an die Lautgedichte der Dadaisten Titel, wie etwa «Gur» oder «Mirr».

Aus grau-schwarzem Granit meisselte, klopfte, schliff und polierte Arp seine Skulptur «Mirr». Von dem grossen Gewaltakt ihrer Erschaffung blieb aus dem harten Steinblock eine amorphe Form mit spiegelglatter Oberfläche. Diese Form ist charakteristisch für den Künstler, der zu den innovativsten seiner Zeit zählte. Seine Werke sind anders als die der meisten Zeitgenossen nicht kantig geometrisch, sondern bilden durch Rundungen bei- nahe harmonische Arrangements, so als seien sie gewachsen.

Doch wie fand Arp zu diesen Formen? War es die gefestigte, konkrete Vorstellung eines Objektes, die Gestalt wurde, oder aber entstanden sie durch einen Prozess, das Form- Finden – sind sie er-dacht oder er-fühlt? Diese Fragen sind zentral für seine Skulpturen. Sie stehen an der Schnittstelle zwischen der Bildhauerei und dem plastischen Modellieren. Als Hans Arp sein künstlerisches Schaffen resümierte, fand er folgende Worte: «Ich versuchte, 'natürlich' zu sein, das komplette Gegenteil von dem, was die Lehrer 'getreu nach der Natur' nennen ... Ich suchte nach neuen Formgefügen, solche, die die Natur nie aufhört hervorzubringen. Ich wollte, dass sich die Formen entwickeln.»

<b>Hans Arp, Mirr, 1949/50</b>Hans Arp, Mirr, 1949/50
Hans Arp, Mirr, 1949/50

Das Kunstmuseum Liechtenstein stellt jeden Monat ein Werk aus der eigenen Sammlung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Auch werden regelmässig Werke aus der Sammlung der Hilti Art Foundation auf diese Weise vorgestellt.