Leuchtstoffröhren, Metallrahmen
20x160cm
Realisiert mit Unterstützung von Walter Hagen, Vaduz
Who pays? – Wer bezahlt?, fragt ein leuchtender Schriftzug an der Wand hinter dem Tresen des Cafés im Kunstmuseum. An die Leuchtreklamen moderner Konsumwelten mag dieser ebenso erinnern wie an die Neonröhren, welche besonders seit den 1960er- Jahren als künstlerisches Material entdeckt und erprobt wurden. Bezieht sich die Frage auf die Caférechnung? Oder ist sie im institutionellen Kontext des Museums auch als Hinterfragung dessen zu verstehen, wer die Kosten für die Kunst trägt? Und was bedeutet es, mitten im Finanzzentrum Vaduz mit einer solchen Frage konfrontiert zu werden?
Die kritische Auseinandersetzung sowohl mit der Bedeutung ökonomischer Werte als auch der Stellung der Kunst und ihrer Akteure prägt das Schaffen der «KünstlerInnengruppe» RELAX (chiarenza & hauser & co). Deren Name ist zugleich die Formulierung einer Arbeitsweise, die Kooperationen sowie eine Vielzahl künstlerischer Medien integriert. RELAX tritt an die Stelle des seit 1983 bestehenden Künstlerduos Chiarenza und Hauser, mit dem von 1997 bis 2001 auch der Stadt- und Landschaftsplaner Daniel Croptier zusammenarbeitete. Neben dem Motto alleine denken ist kriminell hat RELAX weitere kurze, provokatorische Slogans aufgestellt, wie etwa je suis une femme pourquoi pas vous? oder art as service, der Kunst und Dienstleistung gleichsetzt.
Mit der Aufschrift you pay but you don't agree with the price bedruckte Papierbecher, die für spezielle Anlässe im Kunstbetrieb verwendet wie auch an Cafés verteilt wurden, machen eine Diskrepanz von Preis und Wert zum Thema, die für RELAX besonders auch die künstlerische Arbeit kennzeichnet. Als Behälter für «Coffee to go» sind sie zudem beispielhaft für eine Suche nach anderen Öffentlichkeiten, die RELAX stets von Neuem dazu bringt, die der Kunst vorbehaltenen Räume zu verlassen, um Fragen zu stellen, die womöglich ins Herz einer Gesellschaft treffen.