Kunstwerk des Monats März

Heinz Mack, Black Rotor, 1965

Heinz Mack

* 1931 in Lollar, Hessen (DE), lebt in Mönchengladbach (DE)


 Black Rotor, 1965


Kunststoff, Aluminium, Spiegel, Holz, Glas, Motor, Holzsockel
153,4 × 153,6 × 34 cm

Holzsockel 60 × 121 × 38,2 cm

Black Rotor, 1965, besteht aus einem schwarzen Holzkasten auf einem Sockel, in dem sich hinter einer gewellten lichtbrechenden Kunststoffscheibe ein Rotor dreht. Auf diesem befinden sich kleine weisse Styroporbälle und kleine Spiegelelemente, welche mittels von Licht im Inneren des Kastens und der Bewegung des Rotors scheinbar schwerelos in einem schwarzen Quadrat1 schweben. Die beiden immateriellen Medien, Licht und Bewegung, transformieren die industriell gefertigte Kunststofffläche mit ihren regelmässigen Erhebungen und Senkungen in eine sich ständig verändernde, scheinbar nahezu sich verflüssigende Struktur. Eine Art vibrierender ‹Schwingungsraum› tritt hervor, konstituiert aus dem wandelnden Spiel von Licht und Schatten, Energie und Rhythmus. Mack selbst spricht von der «immateriellen Erscheinungsweise von Gegenständen». Black Rotor bezieht sich dabei auch bewusst auf Marcel Duchamps Rotoreliefs (Disques Optiques), 1935, in denen Duchamp der Perspektive der vierten Dimension nachgeht. Optische räumliche Effekte, ausgelöst von der in der Zeit stattfindenden Bewegung, entstehen allein im Auge des Betrachters.

Mack gründete gemeinsam mit Otto Piene 1958 in Düsseldorf die Künstlergruppe ZERO, der wenig später auch Günther Uecker beitrat. Die Gruppe hatte sich zur Aufgabe gemacht, vom ‹Nullpunkt› aus «neue Antworten auf neue Fragen» im tradierten Kunstsystem zu erarbeiten. Dabei ging es unter anderem um die Komposition von Werken, deren Präsenz auf Dynamik, Licht, Raum und Zeit ausgerichtet war.

Das Integrieren von technischen Elementen mit dem Zweck, die Arbeiten in kontinuierlicher Bewegung zu halten, war hierbei oftmals ein konstitutives Merkmal der kinetischen Kunst von Heinz Mack. Er vermerkt dazu: «Das Schöne ist in Bewegung und zeigt die Ruhe der Unruhe als Form. Das Dynamische wird zur Form selbst. [...]. Die reine Bewegung kennt nicht die Relativität der Grenzen und Masse; richtungslos und ohne Aktualität bleibt sie bei sich selbst. Das ist ihre Vibration, ihr Atem, ihre Freiheit, ihre Vitalität, ihre Metaphysik.»

Denise Rigaud

<b>Heinz Mack, Black Rotor, 1965</b>
Das Kunstmuseum Liechtenstein stellt jeden Monat ein Werk aus der eigenen Sammlung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Auch werden regelmässig Werke aus der Sammlung der Hilti Art Foundation auf diese Weise vorgestellt.