Kunstwerk des Monats März

Mario García-Torres, A List of Names of Artists I Like (Or Cubism Seen Under a Specific Light), n.d.

Mario García-Torres

* 1975 in Monclova, Mexiko


A List of Names of Artists I Like (Or Cubism Seen Under a Specific Light), n.d.


Blaupausen, Fotokopien, Wandtext

Blaupausen je 17,4 x 12,3 cm, Fotokopien je 12,3 x 17,4 cm, Rahmen je 46 x 58 cm

In seinem Werk referiert der mexikanische Künstler Mario García-Torres auf Narrationen der Kunst. Er erforscht Heroen und Künstlermythen ihrer jeweiligen Zeit und überführt hierbei generiertes Material in einen Kontext neuer Erzählungen. So befragt der Künstler die Fragilität determinierter Geschichtsschreibung und spielt mit der Ein- und Ausblendung von Fakten und Fiktion. Dabei bedient er sich neben Malerei, Fotografie, Film und Video vor allem auch des Performativen. Zu seinem Werk A List of Names of Artists I Like (Or Cubism Seen Under a Specific Light) schreibt García-Torres:
«Im September 1912 nahm Pablo Picasso auf Wunsch von Walt Kuhn und Walter Pach ein Stück Papier zur Hand und notierte darauf einige Namen. Sie gehörten Zeitgenossen des Künstlers, die seiner Meinung nach an der im darauffolgenden Jahr in New York stattfindenden International Exhibition of Modern Art teilnehmen sollten.

A List of Names of Artists I Like (Or Cubism Seen Under a Specific Light) versteht sich als spekulativer Entwurf, als Vision einer Ausstellung von Werken aus dieser Zeit, geschaffen von Künstlern, deren Namen sich auf der Liste befinden – unabhängig von ihrer tatsächlichen Mitwirkung an der Schau von 1913, die heute unter dem Titel Armory Show bekannt ist. Die ausgewählten Positionen aus Picassos Aufstellung (allesamt Mitglieder der Groupe de Puteaux) stellen einen Höhepunkt in der Entwicklung des Kubismus dar. Gleichzeitig spiegelt sich in ihnen der politische Charakter persönlicher Auswahlentscheidungen.

Die Zusammensetzung der Liste – die höchstwahrscheinlich rasch und ohne viel Nachdenken verfasst wurde, mit phonetisch geschriebenen Namen – wurde zu einer legendären Geste, entwickelte sich die Armory Show doch zu einem Meilenstein in der Geschichte der modernen Kunst. 
Heute, mehr als ein Jahrhundert später – in einer Zeit, in der institutionalisierte Meinungen immer wieder lauthals in Frage gestellt werden und in der unsere Entscheidungen abermals von Individuen und Netzwerken abhängen – können uns Picassos Notizen stärker als je zuvor die Auswirkungen achtlos getroffener Alltagsentscheidungen vor Augen führen.»

Denise Rigaud

<b>Mario García-Torres, A List of Names of Artists I Like (Or Cubism Seen Under a Specific Light), n.d.</b>
Das Kunstmuseum Liechtenstein stellt jeden Monat ein Werk aus der eigenen Sammlung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Auch werden regelmässig Werke aus der Sammlung der Hilti Art Foundation auf diese Weise vorgestellt.