Das Parliament of Plants ist Teil des Projekts Queer Nature von Céline Baumann, in dem sie ein urbanes Milieu entwirft, das der Weisheit von Pflanzen hohen Wert beimisst. Die Flora steht hier gleichberechtigt neben dem den Planeten bewohnenden Menschen.

Mit ähnlichen Bestimmungen, wie sie heute in der Legislative verwendet werden, kommen in diesem Parlament der Vegetation täglich Parlamentarier unterschiedlicher Herkunft zusammen, um über aktuelle Themen zu debattieren. Doch im Gegensatz zu den ständigen Konfrontationen und Widerständen, die in «menschlichen» politischen Kontexten zu finden sind, herrscht im Parliament of Plants in der Regel Konsens und es gelingt, trotz unterschiedlicher Auffassungen zu einer Einigung zu kommen, weil sich seine Mitglieder der Bedeutung von Massnahmen und entschlossenem Handeln in den Bereichen Ökologie, Inklusion, Toleranz und Vielfalt bewusst sind. Dies geschieht im Wissen, dass ihre Administration nur im Sinne des Gemeinwohls handeln kann und sich ihre Entscheidungen auf dem Prinzip der gegenseitigen Fürsorge und Unterstützung gründen.

Parliament of Plants verleiht der Pflanzenwelt eine Stimme und befasst sich mit Fragen der Rasse, des Geschlechts und der Normierung aus einer interdisziplinären Perspektive. Als post-anthropozentrischer Raum für Reflexion hinterfragt dieses Milieu die Trennung von Materie und Intelligenz und sieht in der Pflanzenwelt mehr als blosse Ware. Parliament of Plants untersucht die Wirkkraft von Bäumen, Sträuchern, Blumen und Gräsern als Quelle der Inspiration und entwickelt Alternativen für Gestaltungsund Handlungsprozesse in einer Zeit, die durch politische Unsicherheit und Klimawandel geprägt ist.

Céline Baumann ist eine französische Landschaftsarchitektin mit Sitz in Basel. Ihr gleichnamiges Atelier ist in den Bereichen Urbanismus, Landschaftsarchitektur und Ausstellungswesen tätig. Ihr Ziel ist es, durch sich überkreuzende Betrachtungsweisen lebendige Freiräume zu schaffen, die von einer wechselseitigen Ökologie von Mensch und Natur geprägt sind. Diese Tätigkeit wird durch ihr Forschungsinteresse erweitert, das ihr erlaubt, den kollektiven Wert der Natur und ihre Auswirkungen auf den Einzelnen zu erforschen.


Projektraum «Parlament der Pflanzen»
17.7.2020 – 17.01.2021

Im Rahmen der Ausstellung Parlament der Pflanzen ist der frei zugängliche Seitenlichtsaal als ein sich wandelnder und wachsender «Projektraum» konzipiert. Er verbindet die unmittelbare Aussenwelt mit Fragestellungen der Kunst.

Eine Produktion des Kunstmuseum Liechtenstein, kuratiert von Christiane Meyer-Stoll mit Annett Höland, Co-Kuratorin des Projektraums.

Weitere Bilder zu dieser Ausstellung

  • Studio Céline Baumann
    Foto: Sandra Maier
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