Kunstwerk des Monats Mai

Keith Sonnier, Lit Square – right side variation (2-M-N), 1969/2015, Hilti Art Foundation

Keith Sonnier

* 1899 in Rosario de Santa Fé, Argentinien, † 1968 in Comabbio / Varese, Italien


Lit Square – right side variation (2-M-N), 1969/2015


Glas, Neon, Kabel und Transformator

200 × 200 × 18 cm
Hilti Art Foundation

Als Keith Sonnier 1967 nach New York kam, fand er dort eine junge und interdisziplinäre Kunstszene vor, die neue Konzepte in ganz unterschiedlichen Medien wie Performance, Tanz, Video und Raum-Installationen umsetzte. In ihren Arbeiten verwendeten die Künstler Materialien aus der Alltagswelt. Schnell war Sonnier Teil dieser Avantgarde in Soho. Auch er experimentierte mit so unterschiedlichen Dingen wie Radiosendern, Drahtgittern, Glasscheiben, Spiegeln, Latex, Satin, Glühbirnen und Neon.

Lit Square (Beleuchtetes Quadrat), das in drei verschiedenen Varianten existiert, geht auf eine Zeichnung aus dem Jahr 1969 zurück und wurde 2015 nach den Angaben des Künstlers produziert. Ende der 1960er-Jahre begann Sonnier, sich intensiv mit dem Neon, seinen technischen, künstlerischen und auch philosophischen Dimensionen zu beschäftigen.

Lit Square besteht aus einer quadratischen, 200 × 200 cm messenden Glasplatte, die in Entfernung von 18 cm schräg gegen die Wand gestellt ist und so zwischen dem Boden und der Wand einen neuen transparenten und offenen Raum schafft. Diese Glasplatte ist in zwei symmetrische Partien gegliedert. Die rechte Hälfte wird von einer schmalen Neonröhre begrenzt, welche die geometrische Form der Platte nachzeichnet, während das schwarze Kabel auf der linken Hälfte im sanften Schwung zu dem vor der Glasplatte stehenden Transformator führt. Der starren, leuchtenden Form des Neons rechts ist links mit dem Kabel eine bewegliche Form entgegen gesetzt. Verweist die rechte Seite auf die Kunst Piet Mondrians, dessen Werk Sonnier gut kennt, so könnte man die linke Seite als einen ironischen Kommentar zum New Yorker Action Painting der 1950er verstehen.

Lit Square strahlt ein sanftes, orangenes, ins Lachsfarbene gehendes Licht aus. Von den Neonstäben, deren Licht als kondensierte und greifbare Farbe wahrgenommen werden kann, dehnt es sich in den Raum aus, vermischt sich mit ihm und wird zu einer immateriellen, atmosphärischen Erscheinung. «Licht», so Keith Sonnier, «kann nicht nur als Energie, sondern auch als Materie präsentiert werden». Dem artifiziellen Charakter dieses Lichtes ist eine besondere Poesie mit spürbarer Sinnlichkeit eigen.

Angela Schneider

<b>Keith Sonnier, Lit Square – right side variation (2-M-N), 1969/2015, Hilti Art Foundation</b>
Das Kunstmuseum Liechtenstein stellt jeden Monat ein Werk aus der eigenen Sammlung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Auch werden regelmässig Werke aus der Sammlung der Hilti Art Foundation auf diese Weise vorgestellt.