Kunstwerk des Monats Oktober

Imi Knoebel, DIN XVIII C1-C4, 1995

Imi Knoebel

*1940 in Dessau



DIN XVIII C1-C4, 1995


Acryl auf Holz und Aluminium, 4-teilig
36 × 26,8 × 7,9 cm

DIN XVIII C1–C4 gehört zu einer Serie mehrteiliger Arbeiten, deren Titel auf die Bezeichnungen der deutschen Standardgrössen für Papierformate Bezug nehmen. Vier Formatreihen, durch die Grossbuchstaben A bis D unterschieden und jeweils nach absteigender Grösse von 0 bis 10 durchnummeriert, sind vom Deutschen Institut für Normung (DIN) seit 1922 festgelegt worden, um die Produktion von Papier- und Drucksachen in einem freiwilligen Standard zu vereinheitlichen.

Imi Knoebels C-Reihe setzt sich aus vier identisch geformten Holz-Aluminium-Objekten zusammen, die auf gleicher Höhe und mit einheitlichen Abständen an der Wand aufgehängt sind. Die dem Betrachter zugewandten Seiten sind derart bemalt, dass jeweils ein mittleres, hochrechteckiges Feld von horizontalen und vertikalen Randleisten abgrenzt wird – und somit als monochromes Bildfeld wirkt, das in einen mehrfarbigen Rahmen eingefasst ist. Bildfelder und Rahmenstücke erscheinen in den Primärfarben Rot, Gelb, Blau sowie der Nichtfarbe Weiss, deren Kombination in einer Weise variiert wird, dass sich kein Farbschema wiederholt.

Die Suche nach der Essenz der Malerei und die Frage, wie sie weiterhin Bestand haben kann, prägen das Schaffen Knoebels. Seine Ausbildung fiel in eine Zeit des gesellschaftlichen und politischen Umbruchs, als im Kontext der sich formierenden studentischen Protestbewegung auch eine neue Verortung der Kunst gefordert war. 1964 nahm Knoebel, gemeinsam mit seinem Freund Rainer Giese (der, wie Klaus Wolf Knoebel, den Vornamen Imi angenommen hatte), das Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf auf, an der Joseph Beuys als charismatischer Lehrer wirkte. Das Privileg, in einem eigenen Raum arbeiten zu können, erlaubte es Imi & Imi, sich radikal von den anderen Beuys-Schülern abzugrenzen. Deren figurativen Arbeiten setzten beide eine gegenstandslose, auf geometrischen Formen gründende künstlerische Sprache entgegen, die sich besonders aus dem Suprematismus Kasimir Malewitschs speiste.

Franziska Hilbe

<b>Imi Knoebel, DIN XVIII C1-C4, 1995</b>
Das Kunstmuseum Liechtenstein stellt jeden Monat ein Werk aus der eigenen Sammlung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Auch werden regelmässig Werke aus der Sammlung der Hilti Art Foundation auf diese Weise vorgestellt.