Tobias Moretti gehört zu den bekanntesten und renommiertesten Schauspielern im deutschsprachigen Raum. Bezugnehmend auf Max Beckmanns Selbstbildnis mit Glaskugel (1936) aus der Sammlung der Hilti Art Foundation liest er eine Auswahl von Texten aus der Entstehungszeit des Werks.
Die Lesung findet im Seitenlichtsaal des Kunstmuseums statt. Beckmanns Selbstbildnis wird aktuell in der Ausstellung Die ganze Palette. Werke aus der Hilti Art Foundation präsentiert und kann vor und nach der Lesung (bis 20 Uhr) besichtigt werden.
Eintritt frei!
Tobias Moretti, 1959 in Gries am Brenner geboren, studierte Musik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien und Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Er wechselte noch während seines ersten Engagements am Staatstheater Hannover zu Frank Baumbauer ans Residenztheater München, war Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele und debütierte 1995 am Burgtheater in Wien. Neben seiner Tätigkeit an zahlreichen Theatern und bei Festspielen (u. a. Schauspielhaus Bochum, Salzburger Festspiele, Theater an der Wien) ist er in zahlreichen Kino, Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Für seine schauspielerischen Leistungen wurde Moretti vielfach ausgezeichnet.
Während seines gesamten künstlerischen Lebens hat Max Beckmann immer wieder die eigene Person ins Bild gesetzt, mittels Zeichnung, Grafik, Malerei und Plastik. 1936, als das Gemälde Selbstbildnis mit Glaskugel entstand, erwog der Künstler, wohnhaft in Berlin, die Emigration in die USA. Drei Jahre zuvor, kurz nach der Machtergreifung Hitlers in Deutschland, war er aus dem Lehramt an der Kunstschule des Frankfurter Städel-Museums entlassen worden. Die Presse hetzte gegen ihn und sein «entartetes» Werk. Im Berliner Kronprinzenpalais, einer Abteilung der Nationalgalerie für moderne und zeitgenössische Kunst, wurden seine Gemälde von den Wänden genommen.
Vor diesem Lebenshintergrund porträtierte sich Beckmann mit einer Glaskugel in der Hand: einem Instrument der Mantik, das ihn zum Seher und Wahrsager macht. Die Ausreise in die USA kam nicht zustande. 1937 aber floh Beckmann mit seiner Frau aus Berlin und liess sich in Amsterdam nieder, das 1940 von deutschen Truppen besetzt wurde. Nach zehnjährigem bedrückendem Exil emigrierte er schliesslich nach Amerika.