Malerei versteht Fabian Marcaccio als eine Art Laboratorium des umherschweifenden Geistes und als ungemein ereignisreiches, privates Seminar, in dem er Student und Professor zugleich ist. In einem von traditioneller Malerei und digitaler Bildbearbeitung gleichermassen beeinflussten Prozess entwickelt er seine sogenannten Paintants (Painting & Mutant). Diese Strategie bildet auch die Grundlage für seine aktuelle ortsspezifische Installation Re-Sketching Democracy mit monumentalen Ausmassen von 3,5 x 28 Meter, welche der Künstler in den letzten Wochen vor der Eröffnung speziell für das Kunstmuseum Liechtenstein entwickelt hat. Motive aus der Malereigeschichte und weltpolitische Ereignisse gehen rätselhafte Verbindungen ein und wuchern dabei zu schrecklich-schönen Szenarien, die verwandelt ein völlig neuartiges, abstraktes Gemälde bilden. Die raumgreifenden Bilder sprechen von der stetigen Fluktuation von Bildern, Menschen und Werten am Übergang zum 21. Jahrhundert, sie sprechen von der Globalisierung und dem Markt, den ideologischen Weltbildern und ihrem Zusammenbruch, sie befragen die Instabilität und Auflösungstendenzen unserer Zeit ebenso wie den Raum des Menschen darin.
Die Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein umfasst eine konzentrierte Auswahl wichtiger Gemälde von 1992 bis heute, den noch niemals in der Öffentlichkeit gezeigten Zeichnungskomplex der 661 Conjectures for a New Paint Management 1989–2004, Digital-Bilder auf Plasmabildschirmen sowie das von Marcaccio eigens für Vaduz gestaltete monumentale Environmental Paintant Re-Sketching Democracy. Im Anschluss an die Präsentation im Kunstmuseum Liechtenstein wird die Ausstellung im Frühjahr im Museum DA2 in Salamanca (Spanien) zu sehen sein.
Zur Ausstellung erscheint in Zusammenarbeit mit dem Museum DA2 ein zweibändiger Katalog.