Der Nachlass Anne Marie Jehle

Der Nachlass der österreichisch-liechtensteinischen Künstlerin Anne Marie Jehle wurde 2022 von der Anne Marie Jehle Stiftung an das Kunstmuseum Liechtenstein übergeben. Er umfasst über 1'600 Werke, ihre Bibliothek, den schriftlichen und audiovisuellen Nachlass sowie Fotografien und Dokumente. Der Bestand an künstlerischen Arbeiten besteht aus Objekten, Gemälden, Grafiken (Zeichnungen, Scherenschnitte, Collagen, Monotypien), Polaroids, Fotografien und Rauminszenierungen.

Werke von Jehle befinden sich ausserdem im Vorarlberg Museum, Bregenz; im Kunstmuseum St. Gallen; im Frauenmuseum Hittisau; im Kunstmuseum Stuttgart; in der Kontakt Sammlung / Die Kunstsammlung der Erste Group und Erste Stiftung, Wien und in der Sammlung Verbund, Wien.

 

Leben

Anne Marie Jehle
1937 in Feldkirch, Österreich – 2000 in Vaduz, Liechtenstein

Objektkünstlerin, Installationskünstlerin, Zeichnerin, Fotografin, Malerin.
Arbeitet bis 1964 im väterlichen Betrieb. Ab 1965 ausschliesslich künstlerische Tätigkeit. Ende der 1960er-Jahre Kontakte zur internationalen Kunstszene, zur Fluxus-Bewegung und zu den Nouveaux Réalistes. Zahlreiche Ausstellungen. 1989–93 Aufenthalt, in den USA, ihr künstlerisches Werk bricht jäh ab. 1993–2000 in Liechtenstein wohnhaft.

 

Werk

Alle Materialien, Formen und Medien können zum Träger einer Aussage werden. Jehle hebt die Grenzen zwischen den Künstler:innen, zwischen Kunst und Leben auf. Die Arbeiten bewegen sich zwischen Objektkunst und Materialbild, zwischen Konzeptkunst und Installation. Formale wie inhaltliche Auseinandersetzung mit Aspekten des Alltags und Dingen des alltäglichen Lebens (Gesellschaftskritik), mit Rollenbildern (Gender) und Phänomenen der Macht, mit Fragen der Identität, später mit Grenzbereichen und Grenzerfahrungen.
 

 

Über die ehemalige Anne Marie Jehle Stiftung

Die Stiftung war zum Zweck der Erhaltung und der Verbreitung des künstlerischen Erbes von Jehle gegründet worden. Sie hatte die Aufgabe, die Kunstwerke zu erhalten, zu dokumentieren, wissenschaftlich aufzuarbeiten, zu publizieren und durch Ausstellungen bekannt zu machen. Nach zwanzigjähriger erfolgreicher Tätigkeit hat die Stiftung ihre Aktivitäten im Sommer 2022 eingestellt. 

 

Mitglieder der ehemaligen Anne Marie Jehle Stiftung:

Dorothea Goop-Jehle (Stiftungspräsidentin), Peter Goop, Christine Jehle, Verena Jehle, Stefania Pitscheider und Dagmar Streckel, die auch Kuratorin war.

Besondere Erwähnung gebührt darüber hinaus Peppi Hanser (1929–2010) und Gertrud Weber (1934–2022).