Bronze
220 x 107 x 100 cm
Auflage 4/6
KML 01.04
Erworben mit Mitteln der Stiftung zur Errichtung eines Kunstmuseums
Die Skulptur veranschaulicht in eindrücklicher Weise das Anliegen dieses Künstlers, der zu den Wegbereitern der abstrakten Kunst in Europa gehört. Composition entstand zu Beginn der bedeutendsten Phase seines künstlerischen Schaffens. Freundlich wollte das Kunstwerk zu einem Seh-Erlebnis werden lassen: Dem betrachtenden Auge erlaubt sein Werk (Gemälde und Zeichnungen ebenso wie Skulpturen) eine aktive Seh-Leistung, indem sich die in kleinere Einheiten unterteilten und aus diesen aufgebauten Kompositionen Schritt für Schritt erschliessen und zu einem dynamischen Gesamteindruck gelangen. Der Betrachter wird auf diese Weise in einen aktiven Prozess des Sehens eingebunden.
Umkreist man die Skulptur, so ist festzustellen, dass sie zahlreiche verschiedene Ansichten aufweist, die auf stets neue Zusammenhänge verweisen. Überwiegt in der einen Ansicht die architektonische Struktur, ergibt sich wenig später ein physiognomischer Eindruck, um sich kurz darauf in eine Aufwärtsbewegung zu verwandeln. Die anfangs abstrakt wirkende Skulptur entpuppt sich deshalb im Ergebnis als Zusammenschau einer Vielzahl von Perspektiven, die gemeinsam ein Ganzes bilden, eine «Gemeinschaft der Kräfte» . In dieser Hinsicht ist das Werk von Otto Freundlich, der von den Nationalsozialisten ermordet wurde, ein Manifest für die Freiheit des Menschen.